Beiträge aus dem
Schuljahr 2005 / 2006
Schreibwerkstatt
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Der Löwe träumt vom Esel:
Eines Tages lag ein Löwe voll gefressen in
seiner Höhle und schlief. Eine Weile später wachte er auf und tappte aus der
Höhle heraus. „Heute ist aber ein schöner Sommertag.“, dachte der Löwe, „Da
lass ich mir ja lieber die Sonne aufs Fell scheinen, als dass ich in meiner
kalten, dunklen Höhle liege.“ So legte er sich vor die Höhle und schlief
noch ein bisschen. Inzwischen kam ein Esel und graste auf einer Wiese, die
ein Stückchen von der Höhle des Löwen entfernt war. Als der Löwe wieder
aufwachte, erblickte er den Esel in der Ferne und dachte sich: „Der Esel wäre zwar eine leichte Beute, denn er ist sehr dumm,
aber ich bin schon satt. Er wird schon morgen wieder da sein und Lust habe
ich auch nicht darauf, den jetzt zu jagen.“ Der Löwe war fest davon
überzeugt, dass der Esel morgen wieder da wäre und er ihn dann jagen könnte.
So ging der Löwe in seine Höhle und schlief bis am nächsten Morgen. Am
nächsten Morgen, als er wach war, tapste er aus der Höhle und dachte sich:
„Den Esel jage ich jetzt gleich, denn ich bin über die Nacht hungrig
geworden.“ Doch als er hinaussah, sah er keinen Esel. Er schaute sich immer
wieder um, aber er konnte keinen Esel sehen. Verärgert dachte er sich:
„Hätte ich ihn gestern gejagt, dann hätte ich etwas zu essen gehabt. Jetzt
werde ich vielleicht erst am Abend etwas bekommen.“ |
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Auch Vogeljunge müssen klein anfangen: von Eva Kuhr Eines
Morgens betrachtete die Vogelmutter stolz ihre vier kleinen Vögelchen und
dachte sich: “Heute ist es so weit, heute dürfen sie mit mir in die Lüfte
schweben. “Als die Kleinen aufwachten und sich streckten, sagte die Mutter:
“Auf geht’s! Heute werde ich mit euch fliegen gehen. “Die Kleinen waren
begeistert. Nach dem Frühstück hockten alle am Nestrand und sahen der Mutter
zu, die elegant durch die Lüfte schwebte. Dann flog sie zum Nest, wo die
Kleinen schon auf sie warteten. Sie erklärte ihnen, wie sie die Flügel
halten sollten .Zuerst kam das Älteste an die Reihe. Es saß schon in
Startposition. Dann sagte die Mutter: “Los geht’s!“ Und das Kleine sprang
vom Nestrand ab. Zuerst sah es so aus, als fiele es auf den Waldboden, doch plötzlich schwebte es hoch. Es
flatterte mit den Flügeln und siehe da, es konnte fliegen. Bei den anderen
funktionierte es genauso. Nur bei dem Jüngsten ging alles schief. Es landete
immer auf dem Bauch. Es tat ihm zwar nicht weh, denn der Waldboden war mit
weichem Laub bedeckt. Aber dennoch ärgerte sich das Jüngste, dass die
anderen schon fliegen konnten. Die Mutter sprach: “Nicht jeder kann gleich
alles!“ Doch das Kleine wollte nicht aufgeben. Es wollte wissen, wie es war,
wenn man in der Luft schwebte. Die anderen lachten es jedes Mal aus, wenn es
wieder auf dem Bauch gelandet war. Die Mutter schimpfte sie, dann hörten sie
auf und erkundeten lieber den Wald. Das Kleine war traurig, es wollte so
gerne mitfliegen. Die Mutter ermutigte es immer wieder. Als schließlich die
Sonne unterging und der Wald sich rot färbte ging, das Kleine, nun schwach
und traurig, ins Nest und schlief bei seinen anderen Geschwistern ein. Die
Mutter sagte noch: “Morgen lernst du es auch, du hast es heute ja auch schon
fast geschafft. “Dann schlief sie auch ein. |
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Vom Fuchs und vom Wolf kann man etwas lernen: von Christina Brigl An einem
warmen Sommerabend wollte ein Fuchs zum Jagen gehen und sich ein Mittagessen
für den nächsten Tag holen. Das Gleiche hatte auch der Wolf vor. |
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Der Fuchs legt den Esel herein:
von Stephan Schmidt, Gerhard Herrler, Thomas
Mayer, An einem
schönen Frühlingstag bei Sonnenaufgang trabte der Esel einen Waldweg entlang
und traf auf den Fuchs." Wo läufst du so früh hin, lieber Esel?“,
fragte er. „ Zum Bach, ich will der Erste sein, damit ich ganz nah am
Ursprung der Quelle bin und nicht das trübe Wasser trinken muss“, antwortete
der Esel. „ Dann nimm doch den kürzeren Weg, dass du schneller an der Quelle
bist. Gehe durch den Wald und nicht außen herum“, schlug der Fuchs vor.
„Danke“, entgegnete der Esel und lief in den Wald. Der Esel verirrte sich
zwischen den Bäumen und kam dann auf den Weg zurück, wo er
den Fuchs getroffen hatte, doch der war nicht mehr da. Der Fuchs war schon
zum Bach gelaufen und trank frisches Wasser. |
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Neues vom
Wolf und vom Fuchs: Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen von Stephan Schmidt |
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Löwe und Maus zeigen uns: Es trafen
sich einmal an einem warmen Sommertag ein Löwe und eine Maus an der
Waldlichtung. Voller Hochmut gab der stolze Löwe an: „Sieh nur, wie meine
prächtige Mähne in der Sonne glänzt!“ Doch die kleine Maus störte die
Angeberei des Königs der Tiere nicht. Sie war daran gewöhnt. „Lass uns doch
im Wald spazieren gehen!“, schlug der Löwe vor. Die Maus stimmte zu und so
spazierten sie im Wald umher. Nach einer Weile kamen sie vom Weg ab und
verirrten sich im dunklen, kühlen Nadelwald. Die Sonne konnte kaum durch die
dichten Bäume scheinen. „Wo sollen wir denn jetzt hingehen?“, fragte die
ängstliche Maus mit zittriger Stimme. „Du brauchst keine Angst zu haben, ich
kenne den Weg schon!“, behauptete der stolze Löwe, „Wir müssen einfach
geradeaus weiter.“ Doch bald wurde auch er etwas unsicher. „ Vielleicht war
das doch nicht der richtige Weg.“, flüsterte die Maus. „ Natürlich, immer
der Nase nach!“, brüllte der Löwe. Plötzlich sahen sie einen dunklen,
unangenehm riechenden Sumpf, der ihnen den Weg versperrte. „ Wollen wir
nicht doch umkehren?“, fragte die Maus schüchtern. „ Pappalapapp!“, rief der
Löwe sicher, „ Wir nehmen uns einfach einen Stamm, legen ihn über den Sumpf
und marschieren drüber.“ Die Maus konnte nicht widersprechen. Gedacht,
getan. Schnell lag der Stamm über dem Sumpf. „Ich gehe zuerst!“, sprach der
Löwe hochmütig. Mit einem Satz sprang er auf den Baumstamm. Doch auf einmal
brach das Holz und der Löwe stürzte kopfüber in den stinkenden Sumpf. „Hilfe,
Hilfe, so hilf mir doch!“, rief er. Die Maus hopste auf einen Ast, der zum
Baum daneben gehörte und hängte sich daran, sodass er sich nach unten bog.
Der Löwe klammerte sich fest und zog sich am Ast heraus. Er war zwar noch am
Leben, aber seine vorher so prächtige Mähne war verklebt und stank
fürchterlich. |
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Auch der
Pfau macht die Erfahrung: An einem
schönen Sommertag kam ein Pfau an einen Bach stolziert, wo die Rehe
gewöhnlich tranken. Sein Prachtkleid glitzerte in der Sonne und er fühlte
sich viel besser und schöner als sie. Als er den Bach erreichte, machte er
sich bei den Rehen bemerkbar, doch das Wild beachtete ihn nicht. Da lachte
er streitsüchtig: „Es muss gestern sehr spät gewesen sein, als ihr ins Bett
gegangen seid. Ihr seht heute wirklich mal wieder schrecklich hässlich aus."
Doch die Rehe sprachen: „Was willst du denn schon wieder hier, du weißt
doch, dass du hier nichts verloren hast.“ Der Pfau jedoch hörte nicht und
ging arrogant am Bach entlang und dachte: „ Sie sehen doch nicht so glänzend
aus wie ich, das wissen sie!“ Die Rehe aber wurden wütend, als er
schließlich seine bösartigsten Schimpfwörter über die Lippen ließ, und
einigten sich darauf, mit ihm einen Sprung über den Bach zu veranstalten. Am
nächsten Tag, stand der Pfau früh auf und bereitete sich
auf seinen Sprung vor. Er wusste genau, dass er über den Bach käme und die
schönste Figur zeigen würde. Das Wild aber war ganz anderer Meinung. Ein Reh
flüsterte: „Dem werde ich es zeigen. Er mag vielleicht schön sein, aber
deshalb muss er noch lange nicht im Weitsprung besser sein als wir.“
Schließlich trafen sich das Reh und der Angeber neben dem Bach. Ein anderes
Wild pfiff zum Start und beide sprangen los. Das Reh kam knapp an dem Bach
vorbei und landete auf festem Boden. Glücklich und fröhlich zugleich drehte
es sich um. Doch was war das? Der Pfau stürzte kreischend ins kalte Bachwasser
und schrie ängstlich: „Holt mich hier aus dem ekligem Bachwasser raus. Ich
werde doch schmutzig.“ Aber das Reh lachte nur und dachte: „ Das hat er nun
von seiner Angeberei!“ |
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Die Fabel vom Esel und vom Hasen: Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen von Konstantin Schneider
An einem kühlen Herbsttag lag ein Esel faul
im Schatten einer Eiche, die auf einer Lichtung im Wald stand. Er lag da und
ließ sich vom leichten Wind das Fell streicheln. Plötzlich rief jemand:
„Hey, Esel! Steh auf und komm mit mir. Im Wald ist ein Apfelbaum umgefallen
und die ganzen schönen Äpfel, an die wir sonst nie herangekommen wären, liegen
jetzt am Boden.“ Es war der Hase. Schläfrig sah ihn der Esel an und
antwortete: „Hallo, Hase. Ich glaube, ich muss dich enttäuschen. Viel zu müde
bin ich, als dass ich mitkommen könnte. Lauf und hole dir Äpfel für den
Winter. Morgen werde ich auch kommen.“ Sie sahen sich noch kurz an, dann
wandte der Hase sich ab und rannte Haken schlagend in das dichte Gebüsch. Am
nächsten Morgen stand der Esel schon früh auf und ging gemächlichen
Schrittes den Weg entlang. Er freute schon auf die saftigen Äpfel. Bei dem Gedanken, bald so eine Frucht zwischen den Zähnen zu
haben, lief ihm das Wasser im Mund zusammen. Um ihn herum war es angenehm
ruhig. Nur ein paar Vögelchen zwitscherten und die nahe Quelle plätscherte.
So ging er noch einige Minuten. Als er am Apfelbaum ankam, erschrak er sehr.
Kein einziger Apfel war mehr da! Vergeblich suchte er wenigstens einen. Doch
die
anderen Tiere hatten amTag zuvor alle Äpfel gefressen. Der Esel ärgerte sich
über seine eigene Dummheit und trottete mit leerem Magen zurück auf seine
Lichtung. |
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Ein besonders fauler Wolf: Einst lief
ein sehr fauler Wolf zu seinem Bau zurück. Schön langsam gingen ihm seine
Vorräte aus, und so musste er neues Futter heranschaffen. Doch auf einmal
hörte er ein Geräusch. Er rannte in die Richtung, aus der das Geräusch kam.
Er vernahm es von dort, wo ein sehr langer Felsvorsprung war. Als er
angelangt war, sah er ein riesiges Rudel von Rehen. Das Wasser lief ihm
schon im Mund zusammen, doch es war schon spät, der Wolf war müde, und der
Weg ins Tal war noch weit. Da dachte sich der Wolf: „Die Herde wird morgen
auch noch hier sein! Warum sollte ich mich abhetzen, jetzt, wo ich doch eh
schon so schlapp bin?“ Da machte der Wolf kehrt, lief zurück zu seinem
Bau und legte sich schlafen. Doch am nächsten Tag, als der Wolf in das Tal
rannte, sah er, dass die Herde schon
wieder weiter gezogen war. Da ärgerte sich der Wolf so sehr, dass er auf die
nächste Klippe rannte, und sich hinabstürzte. |
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Das wird die Füchsin nie vergessen: von Franziska Bittner An einem
Montagmorgen wollte eine Fuchsmutter einen Sack voll Nüsse bei Frau
Eichhörnchen besorgen. Aber als sie gehen wollte, dachte sie sich: „Ich habe
jetzt keine Lust, ich ruhe mich lieber aus und lade meine Freundinnen zum
Teetrinken ein. Die Nüsse können auch bis morgen warten.“ So ruhte sie sich
aus und anschließend rief sie die anderen Fuchsdamen an, um sie zum
Teetrinken einzuladen. Als sie am Abend ins Bett ging, rief eines ihrer
Jungen: „Mama! Mir ist schlecht und ich habe Kopfweh. Komm schnell!“ Die Füchsin sprang auf und eilte zu dem Jungen. Aber als
sie bei ihm war, stellte sie fest, dass es Fieber und eine ganz selten
auftretende Krankheit hatte. Man konnte sie nur heilen, wenn man Nüsse und
frische Milch hatte. Das Junge sagte: „Mama? Muss ich jetzt sterben?“ „
Nein! Ich brauche nur Nüsse, denn frische Milch von der Ziege habe ich
schon! Warte bis morgen, dann kannst du die Nussmilch trinken und wirst
wieder gesund. Schlafe jetzt weiter! Gute Nacht.“ Die Mutter machte
sich Vorwürfe, denn der Nusssack wäre schon für Montag bestellt gewesen.
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Meister
Lampe merkt zu spät: von Johanna Graf, Sophia Mosandl, Annika Fischer und Christina Brigl |
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Der Wolf unterliegt dem Löwen: von Sophia Mosandl In einem
großen Wald lebte ein starker Wolf, der schon seit vier Tagen nichts mehr zu
essen bekommen hatte. Da erblickte er ein junges Reh, das durch den Wald
sprang. Er verfolgte es gierig, da ihm das Wasser im Mund zusammenlief. Das
Reh war nur noch ein paar Meter vom Wolf entfernt, als plötzlich der
mächtige Löwe dem ängstlichen Kitz den Weg versperrte. Es wich auf die Seite
aus und wurde nun von zwei Jägern verfolgt. Das arme Tier war außer Atem und wurde von den beiden Fleischfressern eingeholt.
Da der Wolf schwächer und langsamer als der Löwe war, war er dem König der
Tiere unterlegen. Gierig packte der Löwe das Reh und wollte es zerreißen,
als der Wolf plötzlich sagte: „Hey, das ist meine Beute. Ich habe das Reh
zuerst gesehen!“ „Aber ich habe es zuerst gepackt!“, sprach der egoistische
Löwe. Darauf konnte der Wolf nichts mehr sagen. Er war still und überließ
dem gierigen Löwen seine Beute. Eingebildet sah der König der Tiere zum
immer noch hungrigen Wolf und sagte: „Tja, Wolf, wer zuerst kommt, mahlt
zuerst.“ |
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Auch der Löwe sollte nicht
vergessen: von Annika Fischer
An einem sonnigen Tag im Frühling trafen sich ein kleiner
Luchs und ein junger Löwe zur Jagd an einer Lichtung mit vielen Rehen. |
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Die Gerechtigkeit siegt: von Manuel Soares da Silva Der alte,
schwache Löwe lag an einem Tag gemütlich in seiner Höhle. Er verkündete
seinem Schreiber, dem Reiher, dass ein Wettbewerb um den Thron des Löwen
veranstaltet werden sollte. Es kamen viele zu diesem Wettbewerb, auch der
Fuchs. Alle Tiere, die teilnahmen, sammelten sich vor dem Eingang der Höhle
des Löwen. Der Löwe trat heraus. Mit ausgestrecktem Kopf brüllte er über die
Klippe. Er wolle auch seinen Sohn teilnehmen lassen, um seinen Thron zu
verteidigen. Er brüllte mit rauer Stimme in die Menge: „Liebe Bewohner des
Waldes, die Aufgabe wird sein, dass die vier Besten zu einem Wettlauf zu dem
großen Felsen antreten müssen. Man muss den Wald und die Kornfelder
durchqueren! Der, der als Erster den Felsen erreicht hat, wird neuer König
der Tiere!" Er suchte die Besten heraus und alle vier gingen an den Start
vorm Waldrand. Der Reiher gab das Zeichen für den Start. Der schlaue Fuchs
mit seinem rotbraunem Fell, der große Bär, der stattliche Sohn des Löwen,
der flinke Hase und das flauschige Schaf rannten in den Wald. Der schlaue
Fuchs wollte unbedingt den Thron des Löwen erringen. Er kämpfte aber nicht
mit fairen Mitteln. Da sich im dichten Wald keiner so gut auskannte wie der
Fuchs, schlich er sich hinterlistig zum Schaf und erlegte es. Er versteckte
es an einem Platz, den nur er kannte. Er dachte sich: „Jetzt hab ich nur
noch drei Gegner!" Er lockte den Bären mit etwas Honig zu einer Schlucht.
Der Bär fiel hinein und der Fuchs rannte zu den Kornfeldern. Dort wartete er
hinter einer Reihe von Kornreihen, die an diesem schönen Tage in der Sonne
strahlten. Da sah er den Hasen anhoppeln. Blitzschnell schnappte der Fuchs
zu und ließ den Hasen liegen. Er hatte nur noch den Löwen, den Sohn des
Königs der Tiere, im Visier. Doch er konnte den Löwen nicht erblicken. So
dachte er: "Ach, der wird noch im Wald umherirren! Da werd ich doch zum
Endspurt ansetzen!" Er rannte zum Rand der Kornfelder. Jetzt nur noch über
den Hügel und - wen sah er da? Den Löwen, dessen Mähne im leichten Wind
wehte. Der Fuchs schrie:" Was machst du den hier?" Der Löwe brüllte:"
Wah,
wer zuerst kommt, mahlt zuerst!" Und so wurde der Löwe zum neuen König. Der
Fuchs wurde verbannt, denn man hatte seine unfairen Mitteln entdeckt. |
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Einmal trifft es auch den Fuchs: von Jennifer Everaert Einst
stolzierte ein Fuchs an einem Kranich vorbei und stahl diesem das Futter.
Der Kranich schaute erst nur verdutzt, doch dann wurde er wütend: „Warte,
Fuchs, das ist meine Beute!“ Der Fuchs aber sagte nur kurz: „ Du bist es
doch gar nicht wert, so einen Leckerbissen zu bekommen. Ich dagegen habe das
Recht darauf!“ Der Kranich flog wütend davon. Der Fuchs aß gemächlich den
Fisch auf und ging dann durch den herbstlichen Wald. Die Blätter knirschten
unter seinen Füßen und er genoss die frische Luft. Von weitem schon sah er
den Kranich, der gerade wieder einen Fisch aus dem vor ihm liegenden Fluss
gefangen hatte. Jetzt wurde er wütend, denn er meinte, dass er ein Anrecht
auf die Beute hätte. Er rannte auf den Kranich zu und knurrte: „Hey,
du hast nicht das Recht auf den Fisch, das haben nur die Besten! Also gib
ihn her!“ Der Kranich aber fühlte sich sicher, denn der reißende Fluss
zwischen ihnen war zu breit, als dass der Fuchs hätte darüber springen
können. Doch dieser, von seiner Arroganz gepackt, lief auf den Abgrund zu
und dachte: „ Das schaffe ich doch locker!“ Er sprang ab, doch die Klippe
auf der anderen Seite war zu weit entfernt. Der Fuchs konnte sich an der
Kante der Felswand festklammern, doch er konnte sich kaum mehr halten. Er
schrie: „So hilf mir doch, Kranich!“ Doch der Kranich nahm nur seinen Fisch
und flog davon. Der Fuchs verlor den Halt und stürzte ins Wasser. Der Fluss
riss ihn mit sich. Am nächsten Tag wurde der Fuchs tot ans Ufer gespült. |
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Der Löwe träumt vom Esel:
Eines Tages lag ein Löwe voll gefressen in
seiner Höhle und schlief. Eine Weile später wachte er auf und tappte aus der
Höhle heraus. „Heute ist aber ein schöner Sommertag.“, dachte der Löwe, „Da
lass ich mir ja lieber die Sonne aufs Fell scheinen, als dass ich in meiner
kalten, dunklen Höhle liege.“ So legte er sich vor die Höhle und schlief
noch ein bisschen. Inzwischen kam ein Esel und graste auf einer Wiese, die
ein Stückchen von der Höhle des Löwen entfernt war. Als der Löwe wieder
aufwachte, erblickte er den Esel in der Ferne und dachte sich: „Der Esel wäre zwar eine leichte Beute, denn er ist sehr dumm,
aber ich bin schon satt. Er wird schon morgen wieder da sein und Lust habe
ich auch nicht darauf, den jetzt zu jagen.“ Der Löwe war fest davon
überzeugt, dass der Esel morgen wieder da wäre und er ihn dann jagen könnte.
So ging der Löwe in seine Höhle und schlief bis am nächsten Morgen. Am
nächsten Morgen, als er wach war, tapste er aus der Höhle und dachte sich:
„Den Esel jage ich jetzt gleich, denn ich bin über die Nacht hungrig
geworden.“ Doch als er hinaussah, sah er keinen Esel. Er schaute sich immer
wieder um, aber er konnte keinen Esel sehen. Verärgert dachte er sich:
„Hätte ich ihn gestern gejagt, dann hätte ich etwas zu essen gehabt. Jetzt
werde ich vielleicht erst am Abend etwas bekommen.“ |
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Auch Vogeljunge müssen klein anfangen: von Eva Kuhr Eines
Morgens betrachtete die Vogelmutter stolz ihre vier kleinen Vögelchen und
dachte sich: “Heute ist es so weit, heute dürfen sie mit mir in die Lüfte
schweben. “Als die Kleinen aufwachten und sich streckten, sagte die Mutter:
“Auf geht’s! Heute werde ich mit euch fliegen gehen. “Die Kleinen waren
begeistert. Nach dem Frühstück hockten alle am Nestrand und sahen der Mutter
zu, die elegant durch die Lüfte schwebte. Dann flog sie zum Nest, wo die
Kleinen schon auf sie warteten. Sie erklärte ihnen, wie sie die Flügel
halten sollten .Zuerst kam das Älteste an die Reihe. Es saß schon in
Startposition. Dann sagte die Mutter: “Los geht’s!“ Und das Kleine sprang
vom Nestrand ab. Zuerst sah es so aus, als fiele es auf den Waldboden, doch plötzlich schwebte es hoch. Es
flatterte mit den Flügeln und siehe da, es konnte fliegen. Bei den anderen
funktionierte es genauso. Nur bei dem Jüngsten ging alles schief. Es landete
immer auf dem Bauch. Es tat ihm zwar nicht weh, denn der Waldboden war mit
weichem Laub bedeckt. Aber dennoch ärgerte sich das Jüngste, dass die
anderen schon fliegen konnten. Die Mutter sprach: “Nicht jeder kann gleich
alles!“ Doch das Kleine wollte nicht aufgeben. Es wollte wissen, wie es war,
wenn man in der Luft schwebte. Die anderen lachten es jedes Mal aus, wenn es
wieder auf dem Bauch gelandet war. Die Mutter schimpfte sie, dann hörten sie
auf und erkundeten lieber den Wald. Das Kleine war traurig, es wollte so
gerne mitfliegen. Die Mutter ermutigte es immer wieder. Als schließlich die
Sonne unterging und der Wald sich rot färbte ging, das Kleine, nun schwach
und traurig, ins Nest und schlief bei seinen anderen Geschwistern ein. Die
Mutter sagte noch: “Morgen lernst du es auch, du hast es heute ja auch schon
fast geschafft. “Dann schlief sie auch ein. |
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Vom Fuchs und vom Wolf kann man etwas lernen: von Christina Brigl An einem
warmen Sommerabend wollte ein Fuchs zum Jagen gehen und sich ein Mittagessen
für den nächsten Tag holen. Das Gleiche hatte auch der Wolf vor. |
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Der Fuchs legt den Esel herein:
von Stephan Schmidt, Gerhard Herrler, Thomas
Mayer, An einem
schönen Frühlingstag bei Sonnenaufgang trabte der Esel einen Waldweg entlang
und traf auf den Fuchs." Wo läufst du so früh hin, lieber Esel?“,
fragte er. „ Zum Bach, ich will der Erste sein, damit ich ganz nah am
Ursprung der Quelle bin und nicht das trübe Wasser trinken muss“, antwortete
der Esel. „ Dann nimm doch den kürzeren Weg, dass du schneller an der Quelle
bist. Gehe durch den Wald und nicht außen herum“, schlug der Fuchs vor.
„Danke“, entgegnete der Esel und lief in den Wald. Der Esel verirrte sich
zwischen den Bäumen und kam dann auf den Weg zurück, wo er
den Fuchs getroffen hatte, doch der war nicht mehr da. Der Fuchs war schon
zum Bach gelaufen und trank frisches Wasser. |
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Neues vom
Wolf und vom Fuchs: Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen von Stephan Schmidt |
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Löwe und Maus zeigen uns: Es trafen
sich einmal an einem warmen Sommertag ein Löwe und eine Maus an der
Waldlichtung. Voller Hochmut gab der stolze Löwe an: „Sieh nur, wie meine
prächtige Mähne in der Sonne glänzt!“ Doch die kleine Maus störte die
Angeberei des Königs der Tiere nicht. Sie war daran gewöhnt. „Lass uns doch
im Wald spazieren gehen!“, schlug der Löwe vor. Die Maus stimmte zu und so
spazierten sie im Wald umher. Nach einer Weile kamen sie vom Weg ab und
verirrten sich im dunklen, kühlen Nadelwald. Die Sonne konnte kaum durch die
dichten Bäume scheinen. „Wo sollen wir denn jetzt hingehen?“, fragte die
ängstliche Maus mit zittriger Stimme. „Du brauchst keine Angst zu haben, ich
kenne den Weg schon!“, behauptete der stolze Löwe, „Wir müssen einfach
geradeaus weiter.“ Doch bald wurde auch er etwas unsicher. „ Vielleicht war
das doch nicht der richtige Weg.“, flüsterte die Maus. „ Natürlich, immer
der Nase nach!“, brüllte der Löwe. Plötzlich sahen sie einen dunklen,
unangenehm riechenden Sumpf, der ihnen den Weg versperrte. „ Wollen wir
nicht doch umkehren?“, fragte die Maus schüchtern. „ Pappalapapp!“, rief der
Löwe sicher, „ Wir nehmen uns einfach einen Stamm, legen ihn über den Sumpf
und marschieren drüber.“ Die Maus konnte nicht widersprechen. Gedacht,
getan. Schnell lag der Stamm über dem Sumpf. „Ich gehe zuerst!“, sprach der
Löwe hochmütig. Mit einem Satz sprang er auf den Baumstamm. Doch auf einmal
brach das Holz und der Löwe stürzte kopfüber in den stinkenden Sumpf. „Hilfe,
Hilfe, so hilf mir doch!“, rief er. Die Maus hopste auf einen Ast, der zum
Baum daneben gehörte und hängte sich daran, sodass er sich nach unten bog.
Der Löwe klammerte sich fest und zog sich am Ast heraus. Er war zwar noch am
Leben, aber seine vorher so prächtige Mähne war verklebt und stank
fürchterlich. |
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Auch der
Pfau macht die Erfahrung: An einem
schönen Sommertag kam ein Pfau an einen Bach stolziert, wo die Rehe
gewöhnlich tranken. Sein Prachtkleid glitzerte in der Sonne und er fühlte
sich viel besser und schöner als sie. Als er den Bach erreichte, machte er
sich bei den Rehen bemerkbar, doch das Wild beachtete ihn nicht. Da lachte
er streitsüchtig: „Es muss gestern sehr spät gewesen sein, als ihr ins Bett
gegangen seid. Ihr seht heute wirklich mal wieder schrecklich hässlich aus."
Doch die Rehe sprachen: „Was willst du denn schon wieder hier, du weißt
doch, dass du hier nichts verloren hast.“ Der Pfau jedoch hörte nicht und
ging arrogant am Bach entlang und dachte: „ Sie sehen doch nicht so glänzend
aus wie ich, das wissen sie!“ Die Rehe aber wurden wütend, als er
schließlich seine bösartigsten Schimpfwörter über die Lippen ließ, und
einigten sich darauf, mit ihm einen Sprung über den Bach zu veranstalten. Am
nächsten Tag, stand der Pfau früh auf und bereitete sich
auf seinen Sprung vor. Er wusste genau, dass er über den Bach käme und die
schönste Figur zeigen würde. Das Wild aber war ganz anderer Meinung. Ein Reh
flüsterte: „Dem werde ich es zeigen. Er mag vielleicht schön sein, aber
deshalb muss er noch lange nicht im Weitsprung besser sein als wir.“
Schließlich trafen sich das Reh und der Angeber neben dem Bach. Ein anderes
Wild pfiff zum Start und beide sprangen los. Das Reh kam knapp an dem Bach
vorbei und landete auf festem Boden. Glücklich und fröhlich zugleich drehte
es sich um. Doch was war das? Der Pfau stürzte kreischend ins kalte Bachwasser
und schrie ängstlich: „Holt mich hier aus dem ekligem Bachwasser raus. Ich
werde doch schmutzig.“ Aber das Reh lachte nur und dachte: „ Das hat er nun
von seiner Angeberei!“ |
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Die Fabel vom Esel und vom Hasen: Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen von Konstantin Schneider
An einem kühlen Herbsttag lag ein Esel faul
im Schatten einer Eiche, die auf einer Lichtung im Wald stand. Er lag da und
ließ sich vom leichten Wind das Fell streicheln. Plötzlich rief jemand:
„Hey, Esel! Steh auf und komm mit mir. Im Wald ist ein Apfelbaum umgefallen
und die ganzen schönen Äpfel, an die wir sonst nie herangekommen wären, liegen
jetzt am Boden.“ Es war der Hase. Schläfrig sah ihn der Esel an und
antwortete: „Hallo, Hase. Ich glaube, ich muss dich enttäuschen. Viel zu müde
bin ich, als dass ich mitkommen könnte. Lauf und hole dir Äpfel für den
Winter. Morgen werde ich auch kommen.“ Sie sahen sich noch kurz an, dann
wandte der Hase sich ab und rannte Haken schlagend in das dichte Gebüsch. Am
nächsten Morgen stand der Esel schon früh auf und ging gemächlichen
Schrittes den Weg entlang. Er freute schon auf die saftigen Äpfel. Bei dem Gedanken, bald so eine Frucht zwischen den Zähnen zu
haben, lief ihm das Wasser im Mund zusammen. Um ihn herum war es angenehm
ruhig. Nur ein paar Vögelchen zwitscherten und die nahe Quelle plätscherte.
So ging er noch einige Minuten. Als er am Apfelbaum ankam, erschrak er sehr.
Kein einziger Apfel war mehr da! Vergeblich suchte er wenigstens einen. Doch
die
anderen Tiere hatten amTag zuvor alle Äpfel gefressen. Der Esel ärgerte sich
über seine eigene Dummheit und trottete mit leerem Magen zurück auf seine
Lichtung. |
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Ein besonders fauler Wolf: Einst lief
ein sehr fauler Wolf zu seinem Bau zurück. Schön langsam gingen ihm seine
Vorräte aus, und so musste er neues Futter heranschaffen. Doch auf einmal
hörte er ein Geräusch. Er rannte in die Richtung, aus der das Geräusch kam.
Er vernahm es von dort, wo ein sehr langer Felsvorsprung war. Als er
angelangt war, sah er ein riesiges Rudel von Rehen. Das Wasser lief ihm
schon im Mund zusammen, doch es war schon spät, der Wolf war müde, und der
Weg ins Tal war noch weit. Da dachte sich der Wolf: „Die Herde wird morgen
auch noch hier sein! Warum sollte ich mich abhetzen, jetzt, wo ich doch eh
schon so schlapp bin?“ Da machte der Wolf kehrt, lief zurück zu seinem
Bau und legte sich schlafen. Doch am nächsten Tag, als der Wolf in das Tal
rannte, sah er, dass die Herde schon
wieder weiter gezogen war. Da ärgerte sich der Wolf so sehr, dass er auf die
nächste Klippe rannte, und sich hinabstürzte. |
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Das wird die Füchsin nie vergessen: von Franziska Bittner An einem
Montagmorgen wollte eine Fuchsmutter einen Sack voll Nüsse bei Frau
Eichhörnchen besorgen. Aber als sie gehen wollte, dachte sie sich: „Ich habe
jetzt keine Lust, ich ruhe mich lieber aus und lade meine Freundinnen zum
Teetrinken ein. Die Nüsse können auch bis morgen warten.“ So ruhte sie sich
aus und anschließend rief sie die anderen Fuchsdamen an, um sie zum
Teetrinken einzuladen. Als sie am Abend ins Bett ging, rief eines ihrer
Jungen: „Mama! Mir ist schlecht und ich habe Kopfweh. Komm schnell!“ Die Füchsin sprang auf und eilte zu dem Jungen. Aber als
sie bei ihm war, stellte sie fest, dass es Fieber und eine ganz selten
auftretende Krankheit hatte. Man konnte sie nur heilen, wenn man Nüsse und
frische Milch hatte. Das Junge sagte: „Mama? Muss ich jetzt sterben?“ „
Nein! Ich brauche nur Nüsse, denn frische Milch von der Ziege habe ich
schon! Warte bis morgen, dann kannst du die Nussmilch trinken und wirst
wieder gesund. Schlafe jetzt weiter! Gute Nacht.“ Die Mutter machte
sich Vorwürfe, denn der Nusssack wäre schon für Montag bestellt gewesen.
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Meister
Lampe merkt zu spät: von Johanna Graf, Sophia Mosandl, Annika Fischer und Christina Brigl |
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Der Wolf unterliegt dem Löwen: von Sophia Mosandl In einem
großen Wald lebte ein starker Wolf, der schon seit vier Tagen nichts mehr zu
essen bekommen hatte. Da erblickte er ein junges Reh, das durch den Wald
sprang. Er verfolgte es gierig, da ihm das Wasser im Mund zusammenlief. Das
Reh war nur noch ein paar Meter vom Wolf entfernt, als plötzlich der
mächtige Löwe dem ängstlichen Kitz den Weg versperrte. Es wich auf die Seite
aus und wurde nun von zwei Jägern verfolgt. Das arme Tier war außer Atem und wurde von den beiden Fleischfressern eingeholt.
Da der Wolf schwächer und langsamer als der Löwe war, war er dem König der
Tiere unterlegen. Gierig packte der Löwe das Reh und wollte es zerreißen,
als der Wolf plötzlich sagte: „Hey, das ist meine Beute. Ich habe das Reh
zuerst gesehen!“ „Aber ich habe es zuerst gepackt!“, sprach der egoistische
Löwe. Darauf konnte der Wolf nichts mehr sagen. Er war still und überließ
dem gierigen Löwen seine Beute. Eingebildet sah der König der Tiere zum
immer noch hungrigen Wolf und sagte: „Tja, Wolf, wer zuerst kommt, mahlt
zuerst.“ |
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Auch der Löwe sollte nicht
vergessen: von Annika Fischer
An einem sonnigen Tag im Frühling trafen sich ein kleiner
Luchs und ein junger Löwe zur Jagd an einer Lichtung mit vielen Rehen. |
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Die Gerechtigkeit siegt: von Manuel Soares da Silva Der alte,
schwache Löwe lag an einem Tag gemütlich in seiner Höhle. Er verkündete
seinem Schreiber, dem Reiher, dass ein Wettbewerb um den Thron des Löwen
veranstaltet werden sollte. Es kamen viele zu diesem Wettbewerb, auch der
Fuchs. Alle Tiere, die teilnahmen, sammelten sich vor dem Eingang der Höhle
des Löwen. Der Löwe trat heraus. Mit ausgestrecktem Kopf brüllte er über die
Klippe. Er wolle auch seinen Sohn teilnehmen lassen, um seinen Thron zu
verteidigen. Er brüllte mit rauer Stimme in die Menge: „Liebe Bewohner des
Waldes, die Aufgabe wird sein, dass die vier Besten zu einem Wettlauf zu dem
großen Felsen antreten müssen. Man muss den Wald und die Kornfelder
durchqueren! Der, der als Erster den Felsen erreicht hat, wird neuer König
der Tiere!" Er suchte die Besten heraus und alle vier gingen an den Start
vorm Waldrand. Der Reiher gab das Zeichen für den Start. Der schlaue Fuchs
mit seinem rotbraunem Fell, der große Bär, der stattliche Sohn des Löwen,
der flinke Hase und das flauschige Schaf rannten in den Wald. Der schlaue
Fuchs wollte unbedingt den Thron des Löwen erringen. Er kämpfte aber nicht
mit fairen Mitteln. Da sich im dichten Wald keiner so gut auskannte wie der
Fuchs, schlich er sich hinterlistig zum Schaf und erlegte es. Er versteckte
es an einem Platz, den nur er kannte. Er dachte sich: „Jetzt hab ich nur
noch drei Gegner!" Er lockte den Bären mit etwas Honig zu einer Schlucht.
Der Bär fiel hinein und der Fuchs rannte zu den Kornfeldern. Dort wartete er
hinter einer Reihe von Kornreihen, die an diesem schönen Tage in der Sonne
strahlten. Da sah er den Hasen anhoppeln. Blitzschnell schnappte der Fuchs
zu und ließ den Hasen liegen. Er hatte nur noch den Löwen, den Sohn des
Königs der Tiere, im Visier. Doch er konnte den Löwen nicht erblicken. So
dachte er: "Ach, der wird noch im Wald umherirren! Da werd ich doch zum
Endspurt ansetzen!" Er rannte zum Rand der Kornfelder. Jetzt nur noch über
den Hügel und - wen sah er da? Den Löwen, dessen Mähne im leichten Wind
wehte. Der Fuchs schrie:" Was machst du den hier?" Der Löwe brüllte:"
Wah,
wer zuerst kommt, mahlt zuerst!" Und so wurde der Löwe zum neuen König. Der
Fuchs wurde verbannt, denn man hatte seine unfairen Mitteln entdeckt. |
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Einmal trifft es auch den Fuchs: von Jennifer Everaert Einst
stolzierte ein Fuchs an einem Kranich vorbei und stahl diesem das Futter.
Der Kranich schaute erst nur verdutzt, doch dann wurde er wütend: „Warte,
Fuchs, das ist meine Beute!“ Der Fuchs aber sagte nur kurz: „ Du bist es
doch gar nicht wert, so einen Leckerbissen zu bekommen. Ich dagegen habe das
Recht darauf!“ Der Kranich flog wütend davon. Der Fuchs aß gemächlich den
Fisch auf und ging dann durch den herbstlichen Wald. Die Blätter knirschten
unter seinen Füßen und er genoss die frische Luft. Von weitem schon sah er
den Kranich, der gerade wieder einen Fisch aus dem vor ihm liegenden Fluss
gefangen hatte. Jetzt wurde er wütend, denn er meinte, dass er ein Anrecht
auf die Beute hätte. Er rannte auf den Kranich zu und knurrte: „Hey,
du hast nicht das Recht auf den Fisch, das haben nur die Besten! Also gib
ihn her!“ Der Kranich aber fühlte sich sicher, denn der reißende Fluss
zwischen ihnen war zu breit, als dass der Fuchs hätte darüber springen
können. Doch dieser, von seiner Arroganz gepackt, lief auf den Abgrund zu
und dachte: „ Das schaffe ich doch locker!“ Er sprang ab, doch die Klippe
auf der anderen Seite war zu weit entfernt. Der Fuchs konnte sich an der
Kante der Felswand festklammern, doch er konnte sich kaum mehr halten. Er
schrie: „So hilf mir doch, Kranich!“ Doch der Kranich nahm nur seinen Fisch
und flog davon. Der Fuchs verlor den Halt und stürzte ins Wasser. Der Fluss
riss ihn mit sich. Am nächsten Tag wurde der Fuchs tot ans Ufer gespült. |