Beiträge aus dem
aktuellen Schuljahr
„Bäume erzählen Geschichte“ –
Wanderausstellung zur Dendrochronologie am Gymnasium Beilngries
Woher weiß man eigentlich, wie alt ein Baum ist? Und wie dick ist er
im Alter von 30 Jahren? Oder wie war das Wetter in seinem fünften
Lebensjahr? War es anders als bei seinen Vorfahren?
Alles Fragen, die sich mit Hilfe der Jahresringe von Bäumen klären
lassen, und denen Schüler des Gymnasiums Beilngries bei Besuch der
Wanderausstellung „Bäume erzählen Geschichte“, die derzeit in der Aula
des Gymnasiums aufgebaut ist, nachgehen. Die ursprünglich für das
Naturpark – Informationszentrum in Eichstätt gestaltete Ausstellung
tourt seit einiger Zeit durch die Gemeinden der Region und macht in
dieser und der kommenden Woche Station im Gymnasium Beilngries. Neben 18
Schautafeln zu unterschiedlichen Fragestellungen der Dendrochronologie
können Stammquerschnitte verschiedener Baumarten – ebenfalls zur
Verfügung gestellt durch Herrn J. Bauch vom Naturparkzentrum – bewundert
und miteinander verglichen werden. Die Ausstellung wird im Gymnasium
noch zusätzlich ergänzt durch mehrere Baumstämme bzw. –scheiben von
Fichte und Esche, für die Herrn G. Dütsch von der Forstdirektion in
Biberbach recht herzlich gedankt sei, und deren Vergleich so manche
überraschende Erkenntnis offenbart. So verraten Bäume in ihren
Jahresringen nicht nur viel über ihr Einzelschicksal, sondern auch
Details über ökologische Bedingungen an ihrem Wuchsort oder die
Klimaverhältnisse zu früheren Zeiten. Wissenschaftlich exakt ausgewertet
werden die Baumstrukturen von Dendrochronologen, denen es auf diese
Weise zum Beispiel gelang, fast auf ein Jahr genau zu klären, seit wann
in der zur Römerzeit so wichtigen Süd-Nord-Verbindung nach Weissenburg
bei Dollnstein eine Holzbrücke über die Altmühl existierte (Fälldatum
einer Eiche 175 n. Chr.). Den Spezialisten dieser Disziplin ist es
inzwischen möglich archäologische Fundstücke bis zum Ende der letzten
Eiszeit, also von heute bis zur Zeit von vor 12483 Jahren, exakt zu
datieren. Solch lange Zeitreisen sind den Wissenschaftlern nur möglich
durch Vergleich und passendes Aneinanderreihen der Jahresringe von
frisch gefällten alten Bäumen, Stämmen aus historischen Gebäuden und
schließlich solchen, die sich in Mooren oder Kiesgruben gut erhalten
haben. Mehr über diesen „Hohenheimer Jahrringkalender“, weitere
spannende Entdeckungen an archäologischen Fundstellen und in
historischen Gebäuden in der Region Altmühltal erfährt man in der
Ausstellung. Oder vielleicht interessiert es ja mehr, aus welchem Holz
und von welchem Baum so manches Musikinstrument hergestellt wurde.
Nicole Porschke