Beiträge aus dem 
aktuellen Schuljahr

 

 

Besichtigung der Klosterbrennerei in der Benediktinerabtei Plankstetten

"Chemieunterricht einmal anders!" Das war das Motto für die 27 Schülerinnen und Schüler der Klasse 8b des Gymnasiums Beilngries am vergangenen Freitag. Zusammen mit ihrer Chemielehrerin Nadja Burger durften sie im nahegelegenen Kloster Plankstetten die Destillationsanlage besuchen und zuschauen, wie echter Schnaps gebrannt wird. Die Vorgänge bei diesem Trennverfahren für flüssige Gemische hatten die Mädchen und Buben zuvor bereits im Unterricht kennengelernt, wo im Laborversuch der Alkohol aus dem Stoffgemisch Rotwein abgetrennt worden war. Dieses Verfahren nun in wirtschaftlichen Dimensionen zu sehen, war für die Gymnasiasten faszinierend. Im Kloster Plankstetten werden pro Jahr um die 120 Liter reiner Alkohol destilliert, die anschließend mit reinem Quellwasser zu bis zu 300 Litern genussfertigen Schnapses weiterverarbeitet werden. Die Schüler konnten verfolgen, wie die Destillationsanlage mit Maische aus vergorenen Zwetschgen der klostereigenen Streuobstwiesen befüllt wurde und wenige Zeit später aromatisches Zwetschgenwasser die Apparatur am anderen Ende verließ. Dabei wurden sie vom Brennmeister Herrn Fernolend in die Geheimnisse eines hochwertigen Schnapses eingeführt: Nur wenn Vor- und Nachlauf aus dem Destillat abgetrennt werden, erlangt der Obstbrand eine hohe Güte ohne Anteile von giftigem Methylalkohol oder Fuselölen. Zusammen mit Frater Andreas Schmidt besichtigten die interessierten Schülerinnen und Schüler anschließend den Weinkeller des Klosters, wo die Obstbrände für drei bis fünf Jahre in Eichenfässern gelagert werden, um zu "reifen". Dabei nehmen die zuvor klaren Schnäpse eine braune Farbe und einen milden Geschmack an - ähnlich wie Whiskey. Erst dann werden sie zum Verkauf abgefüllt. Da die Benediktinerabtei ein gewerbliches Brennrecht besitzt, dürfen die Mönche nicht nur Obstbrände, sondern auch Bierbrand herstellen, bei dem frisches Bier destilliert wird. Das nach dem Abtrennen des Alkohols zurückbleibende alkoholfreie "Bier" dient den Schweinen der klostereigenen Öko-Landwirtschaft als wertvoller Mineralstoff- und Eiweißlieferant. Auch der Rest der destillierten Maische kann noch verwendet werden - zwar nicht als Futter für das wählerische Borstenvieh, aber immerhin als Dünger für die Felder. Im Anschluss an die Besichtigung des Lagerkellers hatten die Mädchen und Buben noch die Gelegenheit, sich in einer Ausstellung über die Eckpfeiler des benediktinischen Lebens sowie die Gründe für deren ökologisch-biologisches Handeln zu informieren. Nach einem abschließenden Abstecher in den Klosterhofladen machte sich die Klasse gut gestärkt und um einiges Wissen reicher wieder auf den Heimweg nach Beilngries. Das einzige, was die Schülerinnen und Schüler an diesem Tag bereuten, war, dass sie keinen Schnaps probieren durften.

StR Nadja Burger