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    Erlebnisreiche Tage für Beilngrieser Gymnasiasten in der "Terra Raetica"    
   
   
   

Die Wiedersehensfreude war groß, als die Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Beilngries ihre Austauschpartner beim Gegenbesuch in Burgeis und Mals begrüßten. Nachdem sie sich bereits im April in Beilngries kennengelernt hatten, verbrachten die 24 Gymnasiasten der 11. und 12. Jahrgangsstufe zusammen mit den Lehrkräften Elisabeth Ströbl und Georg Denicolo vom 20. bis 25. Oktober fünf erlebnis- und erkenntnisreiche Tage im Schülerheim der mittelalterlichen Fürstenburg in Burgeis, das auch die Land- und Forstwirtschaftliche Schule Burgeis beherbergt. Der Austausch, größtenteils durch das europäische Programm ErasmusPlus finanziert, konzentrierte sich auf Themen wie Naturschutz, ökologische Landwirtschaft, soziales Engagement, kulturelles Erbe sowie die Geschichte Südtirols. Organisiert wurde der Austausch von Ruth Kofler, Uli Moriggl, Werner Oberthaler und Thomas Mitterhofer auf Südtiroler Seite sowie von Christoph Ströbel, Roland Heimisch und Georg Denicolo auf Beilngrieser Seite.

Bereits am ersten Exkursionstag wurde den Beilngrieser Schülerinnen und Schülern die Bedeutung durchlässiger Grenzen im Dreiländereck des Obervinschgaus bewusst. Gemeinsam mit ihren Südtiroler Austauschschülerinnen überquerten sie die Grenze zur Schweiz, um in Begleitung von Rangern den Schweizer Nationalpark zu erkunden. Dieser älteste Nationalpark der Alpen, gegründet 1914, ist eine streng geschützte Wildnislandschaft und ein UNESCO-Biosphärenreservat, in dem sich Tiere und Pflanzen frei entwickeln und natürliche Prozesse ohne menschliches Eingreifen ablaufen können. Der Park ist daher bekannt für seine besonders hohe Biodiversität. Ausgerüstet mit Spektiv und Ferngläsern durchwanderten die Jugendlichen bei herrlichem Herbstwetter das Wildnisgebiet bis auf 2.330 Meter Höhe, wo sie beispielsweise Steinböcke, Gämsen, verschiedene Vogelarten und Pflanzen entdecken konnten.

Am folgenden Tag besuchten die Schülerinnen und Schüler sowie der eigens angereiste Beilngrieser Bürgermeister Herr Schloderer die beiden beteiligten Vinschgauer Schulen. Sie nahmen am Unterricht teil und erlernten praktische Fertigkeiten wie Joghurt herstellen, Schweißen und Metallbearbeitung. In einem Kochkurs im Oberschulzentrum Mals bereiteten sie, zum Teil gemeinsam mit ihren Austauschpartnerinnen, Südtiroler Spezialitäten zu. Am Nachmittag erkundeten sie im Oberland eine Bunkeranlage aus der Zeit des Faschismus, die Etschquelle und den Reschenstausee, aus dem der Kirchturm des untergegangenen Dorfes Graun herausragt.

Eine Führung auf Schloss Tirol bei Meran bot am folgenden Tag Einblicke in das mittelalterliche Südtirol. Die Beilngrieser Schülerinnen und Schüler genossen anschließend zusammen mit ihren Austauschpartnern einen freien Nachmittag in Meran und ließen den Abend beim gemeinsamen Kegeln im Sportzentrum Mals ausklingen.

Am letzten Tag führte der Biologe Joachim Winkler die Jugendlichen durch die Malser Haide, eine uralte Kulturlandschaft auf dem größten Schuttkegel der Ostalpen, die hauptsächlich durch Waale bewässert wird. Dieses Bewässerungssystem wurde 2023 in die Liste des immateriellen Kulturerbes der UNESCO aufgenommen. Anschließend erläuterte Winkler das Projekt „Wiesenbrüter in der Terra Raetica“, das den Schutz von Wiesenbrütern wie Feldlerche, Braunkehlchen oder Wachtel zum Ziel hat. Diese Vogelarten sind zunehmend durch die intensive Landwirtschaft bedroht. Das Projekt wird durch "Interreg" gefördert, eine Initiative zur Förderung der Zusammenarbeit zwischen EU-Mitgliedstaaten und benachbarten Drittländern. Den Schülerinnen und Schülern wurde dabei die Bedeutung von grenzüberschreitenden Projekten, wie hier in der "Terra Raetica", dem rätischen Dreiländereck Italien, Österreich und Schweiz, bewusst.

Die Erkundung der Sozialgenossenschaft Vinterra erwies sich als ebenso faszinierend. Diese innovative Form der Sozialagrikultur zielt darauf ab, das Grundrecht auf Gesundheit in vielfältiger Weise zu fördern. Bereits im Rahmen des Kampfes für ein pestizidfreies Mals, bekannt als "der Malser Weg", wurde ein starkes Bewusstsein für Nachhaltigkeit geschaffen, das im Projekt "Vinterra" konsequent weitergeführt wird. Die Gründungsmitglieder, Martina Hellrigl und Peter Grassl, setzen sich leidenschaftlich dafür ein, zukunftsweisende Alternativen in die Tat umzusetzen. Sie boten einen aufschlussreichen Einblick in das Lager, das eine beeindruckende Vielfalt an biologisch angebauten Gemüsearten beherbergt, sowie in deren Verarbeitung im nahegelegenen Bistro. In der Landwirtschaft und Gastronomie schafft Vinterra Arbeitsplätze für soziale Randgruppen. Das übergeordnete Ziel ist es, ein regionales und nachhaltiges Wirtschaftssystem zu etablieren, egozentrische Denkweisen zu überwinden und eine Vorbildfunktion für ähnliche Projekte zu übernehmen, erklärte Hellrigl. Nach der Führung konnten die Jugendlichen im Bistro den frischen Geschmack und die Vielfalt der angebotenen Lebensmittel und Speisen bei einem Mittagessen genießen.

Am letzten Abend trafen sich alle am Austausch beteiligten Schülerinnen und Schüler beider Länder und aller drei Schulen zu einem gemütlichen Beisammensein in der Fürstenburg. Auch die verantwortlichen Lehrkräfte, die Schulleiterin Monika Aondio, ihr Vertreter Andreas Paulmichl sowie der Bürgermeister von Mals, Josef Thurner, waren anwesend. Herr Liebscher, der ebenfalls eigens mit seiner Frau aus Beilngries angereist war, bedankte sich bei allen Beteiligten und betonte die Wichtigkeit solcher Austauschprogramme für die Jugendlichen und die Partnerschaft zwischen Burgeis und Beilngries.

   





   
   





   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
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